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21.11.06
Respekt vor dem Schoepfer!
Ortstermin: Auf der 28. Jahrestagung der Islamischen Gemeinde Deutschlands in Hamburg sprachen der aegyptische TV-Prediger Amr Chaled und Oguz †cuencuer von Milli Goerues. MC Ammar rappte
"Koennten die Muetter mit den schreienden Kindern bitte rausgehen?", unterbricht die Frauenaerztin Dr. Howeida Taraji ihre Powerpoint-Praesentation zum Thema: "Das Leben des Propheten - Beispiel fuer das 21. Jahrhundert" auf der 28. Jahreskonferenz der Islamischen Gemeinschaft Deutschlands (IGD). Applaus. Besonders diejenigen auf der rechten Seite des Saals, die getrennt von den Maennern sitzenden Frauen, klatschen und lachen. "Wenn die Schwestern von der Technik jetzt eine Folie zurueckgehen koennten" - die stellvertretende Praesidentin der IGD will wieder zurueck zu ihrem Thema, das sie ihm Rahmen des zeitlosen Konferenzmottos "Mohammed - die Barmherzigkeit fuer die Menschheit" behandelt.
†ber zehn Redner werden sprechen, am Ende wird noch der aegyptische TV-Prediger Amr Chaled, der mit seinen TV-Shows, Buechern, CDs und DVDs ein panarabisches Millionenpublikum erreicht, erwartet. Rund 2.000 muslimische Maenner, Frauen und ihre Kinder haben sich an diesem Samstag im Hamburger Kongresszentum eingefunden, um ihm, dem schnittigen Popstar unter den Predigern, zu lauschen. Sowie den engagierten deutschtuerkischen und deutscharabischen Gelehrten und jungen Aktivisten der "Muslimischen Jugend Deutschlands" und dem Rapper MC Ammar zu lauschen.
Im Frauenblock des 3.000 Personen fassenden Saals ist es zu laut, da die Frauen sich waehrend der Vortraege ueber die Reihen hinweg unterhalten und sich um die Kinder kuemmern. Die Reporterin bekommt von der rigorosen Ordnerin einen Platz im fuer Gaeste reservierten Parkett, wo sonst nur Maenner sitzen, zugewiesen. Dr. Taraji erzaehlt Hadithe, †berlieferungen aus dem Leben des Propheten, und erklaert, dass "auch die Karikaturen von zwoelf daenischen Komikern mit komischem Humor unserem Glauben nichts anhaben koennen, denn auch der Prophet wurde in Mekka mit Kamelgedaermen beworfen, und jetzt bilden seine Anhaenger die groe§te Religion der Welt." Gro§er Applaus.
Danach spricht der Vorsitzende der vom Verfassungsschutz beobachteten Islamischen Gemeinschaft Milli Goerues. Oguz †cuencue laesst sich in gro§en Worten ueber "Respekt fuer den Schoepfer, Botschaft und Botschafter" ueber die bereits von den in Deutschland lebenden Muslimen erbrachte integrative Leistung aus, denn in den 50 Jahren, seit Muslime hier leben, haetten "sie es geschafft, einen positiven Islam vorzuleben, der nichts mehr mit dem orientalistischen Weltbild zu tun" habe. Und Integration bedeute eben auch, dass "das Kopftuch nicht abgelegt werden muss, sondern getragen werden darf und wir uns gegen Opernbesuche entscheiden koennen". Seit 50 Jahren seien die islamischen Religionsgemeinschaften offen fuer Fragen von Kirche und Buergen, nur der Staat sei "erst vor zwei Jahren auf die Idee gekommen, Integration betreiben zu wollen. Dabei sehen wir uns laengst als stolze Deutsche!"
Nun verzaubert der 28-jaehrige, schwergewichtige MC Ammar mit Texten wie "Du kannst mir Millionen bieten, doch eine Sache ist klar - das beste Angebot kommt immer noch von Allah" die zahlreichen jungen Maedchen im Saal. Teenager mit wei§en Kopftuechern huschen in die erste, bislang Maennern vorbehaltene Reihe und filmen ihn begeistert mit ihren Handykameras. Er ist Frankfurter aethiopischer Abstammung und hat erst vor einigen Jahren zum Islam gefunden, nun versucht er, "die Brueder, die kriminell sind und Drogen nehmen", mit seinen Texten zurueck auf den Weg des Islam zu fuehren.
Im Anschluss stellt sich die "Muslimische Jugend Deutschland" mit einem kurzen Film vor, in dem Jugendfreizeiten "fuer Brueder" und "Schwestern" gezeigt werden. "Hier wird gemeinsam gebetet, gelehrt und gelernt, und wir bereiten auch neue Aktionen vor." So habe man eine Postkartenaktion ins Leben gerufen, auf der Paare ihr "islamisch korrektes Kennenlernen" beschreiben konnten, und das romantischste Erlebnis sei mit einer Reise nach Paris gekuert worden. "Jungen Menschen zu zeigen, dass der Islam auch hier lebbar ist", sei das Ziel der "MJD".
Mit Spannung wird nun der TV-Star Amr Chaled erwartet, der Wirtschaft studierte und mittlerweile der erfolgreichste Praesentator der zahllosen Islam-Shows im arabischen Fernsehen ist. Er stellt Fragen ins Publikum, scherzt und verschenkt 50-Euro-Scheine an Einzelne im Publikum, die seine Fragen nach den Namen der Gruender der islamischen Rechtsschulen beantworten koennen. So kann nach acht Stunden Kongress und zwei Gebeten festgestellt werden: Sicherer als auf Amr Chaleds Pfad wandelt es sich auf dem des Propheten ins 21. Jahrhundert: beten, lernen und lehren.
Posted by jaz at 21.11.06 19:56